Interview mit Marlies Köpping (Leitung Kita Mosaik), Nefise Sağlam und Lisa Mork (Vertreterinnen des Trägers Mosaik e.V.).  

 

Wie ist das pädagogische Konzept entstanden?

Nefise Sağlam: Die Konzeptentwicklung stand natürlich ganz am Anfang, noch bevor wir überhaupt die nun besetzten Stellen ausgeschrieben oder die ersten Mitarbeiterinnen eingestellt haben. Als Träger war uns wichtig, schon von vorne herein und besonders bei den Bewerbungsgesprächen unsere Zielrichtung angeben zu können. Nur so war es uns möglich, Mitarbeiterinnen zu finden, die die Ideen des Trägers unterstützen. Das Konzept ist außerdem mit freundlicher Unterstützung einer Expert*innengruppe entstanden. Zu dieser zählten Fachkräfte aus den Bereichen Soziale Arbeit, Erziehung, Logopädie, Ergotherapie, Kinder- und Jugendpsychotherapie und der Betriebswirtschaft. Auch Eltern waren mit ihrem Erfahrungswissen involviert.

Marlies Köpping: Das pädagogische Konzept wurde mit großem Engagement von Mitarbeiterinnen des Mosaik Vereins erstellt und mithilfe des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes konnten wir einige Punkte ergänzen. Das Konzept blieb aber in der Grundform erhalten.

 

Was war Ihnen bei der inhaltlichen Gestaltung besonders wichtig?

Marlies Köpping: Die Umsetzbarkeit. Es nützt nichts, ein tolles Konzept zu formulieren, dessen Anforderungen die Mitarbeiterinnen im oftmals stressigen Alltag einer Kita nicht gerecht werden können. Unser Konzept soll ‚gelebt‘ werden. Nur so können wir eine qualitativ hochwertige pädagogische Arbeit und die bestmögliche Entwicklung der uns anvertrauten Kinder garantieren.

Nefise Sağlam: Da kann ich Frau Köpping nur zustimmen. Wir möchten die Kinder langfristig begleiten, dafür ist ein von den Mitarbeiterinnen getragenes Konzept unerlässlich. Im Verlauf ist es natürlich trotzdem möglich, durch Weiterentwicklung der Inhalte auf veränderte Bedarfe in der Nachbarschaft zu reagieren.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Punkte?

Nefise Sağlam: Da die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund schon seit Jahren ein Kernthema des Mosaik Vereins darstellt, ist dies auch im Konzept ein Hauptpunkt. So legen wir besonderen Wert auf ein fruchtbares, interkulturelles Miteinander. Kulturelle Differenzen werden berücksichtigt und sollen bereichern, anstatt ein Hindernis für die Integration darzustellen.

Lisa Mork: Mir ist die kinderrechtliche Basierung des Konzeptes besonders wichtig. Denn egal aus welchem Land ein Kind und/oder die Familie kommt oder welchem Kulturkreis sie sich zuordnen: Die Menschenrechte, und damit auch die Kinderrechte, sind universell und gelten weltweit. Gesellschaftliche Teilhabe ist also unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Behinderung oder Krankheit. Wir helfen, in der Gesellschaft anzukommen und geben unser Bestes, dass dies auch nachhaltig gelingt. Es geht also über Integration hinaus, da die Kinder nicht bloß angepasst werden, sondern auch ein Umfeld geschaffen wird, in dem sich alle frei entwickeln können.

Marlies Köpping: Für die pädagogische Arbeit ist aus diesem Grund Sprachförderung im Alltag zentral. Da viele Kinder mit wenigen oder gar keinen Deutschkenntnissen in unsere Kita kommen, ist für die gleichberechtigte Teilhabe – die Frau Mork auch gerade betonte – der Spracherwerb elementar. Die Spracherziehung findet sich in allen Bereichen und Angeboten der Kita wieder. Sie findet im Alltag statt und wird gezielt, je nach Bedarf der Kinder eingesetzt. Eine wichtige Voraussetzung ist auf jeden Fall, dass sich die Kinder in der Gemeinschaft wohl fühlen. Dies weiten wir zudem auf die Erziehungsberechtigten aus: In Zusammenarbeit mit anderen Trägern bietet Mosaik e.V. auch Sprachkurse für Erwachsene an.