In der Aula des Stadtteilzentrums Norden kamen am vergangenen Sonntag (07.07.2019) etwa 50 Interessierte zur Autorenlesung des neu erschienenen Buches “Schöpfungsgeschichte – Einblicke aus Koran und Wissenschaft” zusammen. Der Islamtheologe Ibrahim Aslandur, der sein Master in Doha (Katar) macht, kam mit den Besuchern ins Gespräch und stellte sich kritischen Fragen.

Die zweite Veranstaltung aus der Reihe “Junge Muslime zwischen Moderne und Tradition” war keine gewöhnliche Autorenlesung. Nach einer kurzen Einführung suchte der Karlsruher Theologe den Dialog mit den Gästen. Die erste koranische Offenbarung “Lies!”, deutet der Autor als Aufforderung sowohl den Koran, als auch die Schöpfung Gottes zu lesen und zu erforschen. Es gäbe mehrere hundert Verse im Koran, die auf die “lebendigen Realität in der Schöpfung” verweisen, womit Gott die Menschen zum Nachdenken bewegen möchte. Die Forschung der Natur sei demnach eine Pflicht für jeden Muslim*in.

Die biblische Schöpfungsgeschichte habe in der islamischen Ideengeschichte seine Spuren hinterlassen. Doch die Aussage, dass Gott die Welt in “sieben Tagen” schuf oder “die erste Frau aus der Rippe des Mannes” hervorbrachte erwähne der Koran nicht. Hier sei es notwendig die Schöpfungsgeschichte des Korans im  Lichte der heutigen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse “neu zu denken”. Besonders kontrovers wurde das Thema rund um die “Evolutionstheorie” diskutiert. Aslandur vertritt die Meinung, dass der Koran eine “evolutionäre Entwicklung des Lebens auf der Erde und im Kosmos” weder bestätigt noch negiert.

Die Gäste hatten nach der zweistündigen Lesung die Gelegenheit das Buch “Schöpfungsgeschichte” mit einer persönlichen Widmung zu kaufen und sich bei “Kaffee und Kuchen” mit Ibrahim Aslandur zu unterhalten.