Zum Monitoring
Mit dem Monitoring im Projekt „Crossing the barriers“ soll der mediale Diskurs in Deutschland zu den projektbezogenen Themenbereichen Islamfeindlichkeit (IF), Muslimfeindlichkeit (MF) und antimuslimischem Rassismus (amR) erfasst und nachgezeichnet werden. Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit werden möglichst alle relevanten Beiträge in deutschsprachigen Medien mit Titel, Beitragsteaser und Link erfasst und auf https://www.mosaik-ev.org/monitoring gesammelt.
Die in das Monitoring aufgenommenen Beiträge beschränken sich nicht nur auf konkrete Fälle von Islam- und Muslimfeindlichkeit. Vielmehr wird versucht, den Diskurs zu den projektrelevanten Themen möglichst breit zu dokumentieren. Die Aufnahme eines Beitrags in eine der hier vorliegenden Kategorien soll keine inhaltliche Wertung darstellen, sondern nur eine erste subjektive Sortierung nach spezifischeren und nahe beieinanderliegenden Kriterien darstellen.
Beiträge zu Muslimen als Individuen
Frankfurter Rundschau: Unverhüllt rechts: Wie in der CDU die konservative Karte gespielt wird – in schöner Einigkeit mit der AfD
11.09.2020, Richard Meng – Kopftücher sollen jetzt für vorpubertäre Kinder verboten werden – das findet nicht nur die AfD, sondern auch die lokale CDU. Die Meinungskolumne von Richard Meng.
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Lokale CDU schließt sich AfD-Impuls an und fordert Verhüllungs-Verbot für vorpubertäre Kinder.
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In der Lokalpolitik passiert immer wieder das, was offiziell nicht sein soll.
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Mit einem Aufgreifen im Fall Verhüllung ist nicht zu rechnen, da der Senat von Berlin durch SPD, Grüne und Linkspartei getragen wird.
Grüne Eschweiler: Rassistische Äußerungen aus dem engsten Umfeld der Wählergruppe “Basis”
11.09.2020 – Die Grünen fordern, dass der bekannten und aufs Engste mit der Wählergruppe “Basis” verbundenen Eschweiler Bürgerin Brigitte Averdung-Häfner der Europäische Sozialpreis aberkannt werden möge – wegen rassisistischer und islamfeindlicher Äußerungen in einem Youtube-Podcast zum “Thema Kopftuch”.
Weser-Kurier: Diskriminierung wegen Kopftuchs – Mit Vorurteilen behaftet
13.09.2020, Ulrike Troue – Die 36-jährige Elif Ariöz behauptet sich seit elf Jahren als Informatikerin mit Migrationshintergrund und Kopftuch in einer Männerdomäne. Fast täglich spürt die gebildete Bremer Muslimin zunehmende Ablehnung.
Link: https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-mit-vorurteilen-behaftet-_arid,1933348.html
Eschweiler Filmpost: Kopftuch-Podcast entfacht Rassismus-Debatte
14.09.2020, Manuel Hauck – Wenige Tage vor der Wahl sorgte ein Podcast, welcher bereits seit Dezember 2019 auf der Video-Plattform YouTube veröffentlicht war, im sozialen Netz für rege Empörung, worauf schließlich auch die Grünen reagierten.
Link: https://www.filmpost.de/aktuell/archiv/kopftuch-podcast-entfacht-rassismus-debatte.html
domradio: Volker Kauder zur Debatte um Kopftuch und Neutralitätsgesetz – “Christen müssen dann auch ihre Zurückhaltung abbauen”
14.09.2020, Michelle Olion – Das Bundesarbeitsgericht hat muslimischen Lehrerinnen zugebilligt, ein Kopftuch zu tragen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder ist mit dieser Entscheidung überhaupt nicht einverstanden und fordert aus dem Urteil eine andere Konsequenz.
taz: Neutralitätsgesetz in Berlin: Radikal für Pluralität
15.09.2020, Aziz Bozkurt – Die Debatte über das Kopftuch bei Lehrerinnen ist befremdlich. Viel wichtiger wäre eine Diskussion über Teilhabechancen.
Das Kopftuch ist mir fremd. Als Kind einer alevitischen Familie mit Wurzeln in der Türkei war das Kopftuch nie wirklich ein Teil meiner Familie. Nur von meiner Oma kannte ich das Kopftuch, das im hohen Alter eher das schüttere Haar verdecken sollte und vielleicht ein wenig der dörflichen Tradition geschuldet war. Mehr Accessoire als eine gottgegebene Pflicht.
Link: https://taz.de/Neutralitaetsgesetz-in-Berlin/!5713590/
Beiträge zu muslimischen Institutionen und Organisationen
Badische Neueste Nachrichten: Feuerwehr verhindert Schlimmeres – Nach Brand in Acherner Moschee-Komplex: Generalkonsulin spricht Betroffenen Mut zu
12.09.2020 Jörg Seiler – Die Gläubigen der Selimiye Moschee in Achern und die Mitglieder des Türkischen Kulturvereins sind geschockt: Ein Großfeuer hat ein Lager in ihrem Gebäudekomplex in der Straße Am Stadion vernichtet. Was die Ursache des Brandes war, weiß bislang niemand.
IslamiQ: Achern – Lager neben Moschee nach Explosion ausgebrannt
12.09.2020 – Ein Lager neben der Acherner Moschee ist ausgebrannt. Die Brandursache ist noch unklar. Ermittlungen dauern an.
Link: https://www.islamiq.de/2020/09/12/lager-neben-moschee-nach-explosion-ausgebrannt/
Augsburger Allgemeine: Moschee: Bereits im April könnte gebaut werden
14.09.2020, Franziska Wolfinger – Die muslimische Gemeinde in Vöhringen wünscht sich schon seit Langem eine richtige Moschee. Bauausschuss stimmte nun zu.
Beiträge zu struktureller bzw. institutioneller Diskriminierung
DW: Schächtverbot könnte gegen EU-Recht verstoßen
10.09.2020 – Dürfen Juden und Muslime in der EU Tiere gemäß ihren religiösen Vorschriften ohne Betäubung schlachten? Der Europäische Gerichtshof muss darüber entscheiden. Es könnte darauf hinauslaufen, dass es Ausnahmen geben muss.
Link: https://www.dw.com/de/sch%C3%A4chtverbot-k%C3%B6nnte-gegen-eu-recht-versto%C3%9Fen/a-54878312
aliceonline: „Seit 30 Jahren ist der antimuslimische Rassismus einer meiner Forschungsschwerpunkte.”
10.09.2020, Barbara Halstenberg – Prof. Dr. Iman Attia im Interview über ihre Berufung in den Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit
Wie kam es zu Ihrer Berufung in den Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit?
Idw-online: Frankfurter Wissenschaftlerin ist Mitglied im Expertenkreis Muslimfeindlichkeit
14.09.2020 – Innenminister Seehofer beruft Religionswissenschaftlerin Anja Middelbeck-Varwick von der Goethe-Universität
Beiträge zu Tagungen, Studien, wissenschaftlichen Publikationen zu IF, MF, amR
Aargauer Zeitung: Studie zeigt: Fast jeder vierte Muslim in der Schweiz hat antidemokratische Überzeugungen
11.09.2020, Kari Kälin – 23 Prozent der Muslime in der Schweiz stellen die Religion über die Verfassung. Islamismusexpertin Saida Keller-Messahli zeigt sich alarmiert. Studienautor Antonius Liedhegener sagt, bei einer Minderheit gebe es quer durch alle Religionsgemeinschaften undemokratische Einstellungen. Damit dürfe sich eine offene Gesellschaft nicht abfinden.
Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit: Fachgespräch: Islam- und Muslimfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus in Deutschland
15.09.2020 – Das Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit stellt sich vor
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Medienvertreter*innen,
Halle, Hanau, die geplanten Anschläge auf Moscheen in 10 Bundesländern waren Attentate und Anschlagspläne, die von rechtem und rassistischem Gedankengut geleitet worden sind – bei denen aber auch der Hass auf Muslim*innen eine zentrale Rolle gespielt hat. In den Debatten darüber wurde der antimuslimische Rassismus jedoch nicht bzw. kaum als Ursache identifiziert und benannt. Ein Zeichen dafür, dass die Existenz von antimuslimischem Rassismus leider immer noch nicht angemessen wahrgenommen und die Tragweite der vorherrschenden Islam- und Muslimfeindlichkeit nicht in notwendiger Weise ernst genommen wird.
Regioactive: Fachtagung Antimuslimischer Rassismus und kritische Bildung
15.09.2020 – Antimuslimischer Rassismus wird immer aggressiver – der Anschlag von Hanau hat das erneut in aller Brutalität bewiesen. Antimuslimische rassistische Einstellungen und Handlungspraxen diskriminieren und bedrohen Menschen alltäglich. Gleichsam machen sie die Dringlichkeit deutlich, in der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen zu diesem thematischen Schwerpunkt vermehrt präventiv und intervenierend tätig zu werden. Denn da aus rassistischen Worten – befeuert vom gesellschaftlichen Diskurs und dem institutionellen Rassismus – allzu schnell Taten werden können, hat kritische Bildungsarbeit die Verantwortung, aktive Gegenstrategien zu entwickeln.
Hamburg.de: Arabische Menschen im Nationalsozialismus zwischen „Rassenpolitik“ und Bündnispolitik: das Beispiel Mod Helmy
15.09.2020 – Mod Helmy, ein in Berlin lebendender Arzt ägyptischer Herkunft, versteckte während des Zweiten Weltkrieges eine jüdische Patientin und rettete sie damit vor der Deportation. Igal Avidan, der als freier Berichterstatter für israelische und deutsche Zeitungen und Radiosender tätig ist, wird die Recherchen zu seinem 2017 erschienenen Buch Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete vorstellen. Im Anschluss spricht er mit Saba-Nur Cheema und Pierre Asisi darüber, welche Bedeutung muslimisch-jüdische Verflechtungsgeschichten für die Bildungsarbeit der Gegenwart haben können und welche Herausforderungen damit verbunden sind. Saba-Nur Cheema ist Pädagogische Leiterin der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main sowie Dozentin an der Frankfurt University of Applied Sciences und publiziert u.a. zu den Themen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Religionspluralität. Pierre Asisi leitet bei ufuq.de, einem Träger der freien Jugendhilfe in Berlin, das Projekt „kiez:story“, in dem Jugendliche sich auf die Suche nach Geschichtszeugnissen in ihrem Kiez und familiären Umfeld machen und diese für die Öffentlichkeit darstellen können. Moderation: Dr. Susann Lewerenz (KZ-Gedenkstätte Neuengamme).
Berlin.de: Säkularismus im Islam?
15.09.2020 – Der Islam gilt weithin als eine Religion, in der das Sakrale das Säkulare besonders effizient und unaufhebbar im Zaum hält. Die islamischen religiösen Vorschriften sollen das Leben der Muslime in einem Maß beherrschen, wie es bei anderen Religionen nicht anzutreffen ist, und dies aufgrund ganz bestimmter inhaltlicher oder institutioneller Eigenheiten des Islam selbst. Diese Auffassung soll in diesem Beitrag auf ihre Stimmigkeit untersucht werden.
Beiträge zur Islamdebatte, Islamkritik, Religionskritik
domradio: Vorsitzender der Bischofskonferenz für Interreligiösen Feiertag – “Ein Tag des Wir-Gefühls und der Besinnung”
09.09.2020 – Die Corona-Krise hat in Deutschland spürbare Spuren hinterlassen. Neben vielem Leid ist auch der Alltag ein deutlich anderer geworden. Bischof Georg Bätzing spricht sich deshalb für einen interreligiösen Feiertag in Deutschland aus.
NDR Kultur: “Generation haram” – Die nie eine Chance hatten
11.09.2020, Lötsch Lenore – Sendung: Freitagsforum; Melisa Erkurts Buch “Generation haram” ist eine Analyse des österreichischen Bildungssystems. Die Streitschrift lenkt den Blick auf die Bildungsverlierer.
Link: https://www.ndr.de/ndrkultur/programm/podcast4372.html
IslamiQ: Podcast – „Wir wollen gesellschaftliche Missstände aufdecken und analysieren“
13.09.2020 – Von erkenntnisreichen Interviews bis zu spannenden Hörspielen. Das Angebot an Podcasts ist groß. Auch für Muslime. IslamiQ stellt einige vor. Heute mit Kanackische Welle von Malcolm Ohanwe und Marcel Aburakia.
Link: https://www.islamiq.de/2020/09/13/podcast-kanackische-welle/
Zofinger Tagblatt: In deutscher Übersetzung: Emanzipationsgeschichte hin zum Kopftuch
15.09.2020 – Wie übersetzt man Gefühle des Fremdseins? Die Baselbieterin Irma Wehrli hat “Minarett” von Leila Aboulela ins Deutsche übersetzt – einen Roman, der eine für westliche Leser ungewöhnliche Emanzipationsgeschichte erzählt.
“Die Art, wie man etwas übersetzt, ist eng mit der eigenen Weltanschauung verbunden”, sagt Irma Wehrli im Gespräch mit Keystone-SDA. “Bin ich selbst das Zentrum oder bin ich Teil eines grossen Ganzen? Kann ich mich in andere Menschen hineinversetzen, mich selbst zurücknehmen – und will ich das auch?”
Link: https://www.zofingertagblatt.ch/?srv=sda&pg=det&id=72628
Beiträge zum Rechtsextremismus mit Bezug zu IF, MF, amR
Spiegel Online: Rechter Terror in Deutschland – Hundert Jahre Mord
11.09.2020, Florian Huber – Vor 20 Jahren starb das erste Mordopfer des “Nationalsozialistischen Untergrundes”. Zum Terror gegen den Staat verschworen sich deutsche Rechtsradikale jedoch schon 1920. Die Parallelen sind beunruhigend.
Kurier.at: Fackelmarsch der Fundamentalisten am Wiener Kahlenberg
12.09.2020, Konstantin Auer – Am Samstagabend zogen ultrakonservative Christen, Monarchisten, Burschenschafter und rechtsextreme Identitäre vom Kahlenberg zum Leopoldsberg.
Im vergangenen Jahr war es ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen rechtsextremen Identitären und linken Aktivisten. Erstere wollten der Schlacht am Kahlenberg vom 12. September 1683 „gedenken“, die die zweite Osmanenbelagerung beendete. Das wurde aber kurzfristig in einen Fackelzug in der Inneren Stadt umgewandelt. Für Aufregung sorgte, dass Ursula Stenzel (FPÖ) mitmarschierte und sogar eine Rede hielt.
Link: https://kurier.at/chronik/wien/fackelmarsch-der-fundamentalisten-am-wiener-kahlenberg/401029862